Sonntag, 10. Februar 2019

Rechte Anstrengung

Der sechste Teil des Achtfachen Weges, Rechte Anstrengung, ist der erste, der zur Gruppe 'meditative Sammlung' gezählt wird. Der Erwachte sagt darüber in Digha Nikaya 22:
"Was ist rechte Anstrengung? Da fasst jemand den Willen, üble, unheilsame Dinge, die noch nicht aufgestiegen sind, nicht aufsteigen zu lassen, strengt sich dafür an, bemüht sich darum, richtet das Gemüt darauf, strebt danach. Er fasst den Willen, üble, unheilsame Dinge, die bereits aufgestiegen sind, zu vertreiben, strengt sich dafür an, bemüht sich darum, richtet das Gemüt darauf, strebt danach. Er fasst den Willen, heilsame Dinge, die noch nicht aufgestiegen sind, aufsteigen zu lassen, strengt sich dafür an, bemüht sich darum, richtet das Gemüt darauf, strebt danach. Er fasst den Willen, heilsame Dinge, die bereits aufgestiegen sind, zu festigen, unverlierbar zu machen, zu mehren, wachsen zu lassen, bis zur Vollkommenheit zu entwickeln, strengt sich dafür an, bemüht sich darum, richtet das Gemüt darauf, strebt danach. Das wird rechte Anstrengung genannt."
Diese Passage lässt erkennen, dass es sich bei der Meditation nicht einfach um ein passives Treibenlassen ohne Ziel und Zweck handelt, sondern dass es sehr wohl darum geht, bestimmte Geisteszustände anzustreben und bestimmte andere hinter sich zu lassen. Allerdings wird man sehr bald feststellen, dass man mit der reinen Willensanstrengung nicht sehr weit kommt, weil sie den Geist eher aufwühlt als beruhigt. Es bedarf geeigneter Mittel, um das angestrebte Ziel zu erreichen, und welche 'funktionieren' ist eine Sache, die sich nur in der Praxis der Meditation selbst erfahren lässt.

Es darf auch nicht verkannt werden, dass dieses Leitbild der rechten Anstrengung nicht nur auf die (formale) Meditation Anwendung findet, sondern im Grunde genommen auf jede Situation in unserem Leben.

Siehe auch:
Der Achtfache Weg